Ich habe auch zufällig selbst durch probieren rausgefunden, das auch die Temperatur und Luftfeuchtigkeit bei der Verarbeitung von Flüssiglatex eine Rolle bei der Haltbarkeit spielt. Ich habe im Frühjahr 2000 bei kühlem Nassen Wetter, also hohe Luftfeuchtigkeit, eine Maske aus Transparentem Latex hergestellt. Und dann habe ich aus dem selben Latex aus der gleichen Flasche 3 Monate später bei warmen Temperaturen und Trockener Umgebung eine ähnliche Maske gebaut. Die zu erst gebaute fing nach ca. 2 Jahren an sich aufzulösen und die andere ist bis heute in einem einwandfreien Zustand. Daher ist meine Vermutung, das die hohe Luftfeuchtigkeit und damit die längere Trocknungszeit mit dem Zersetzen des Materials zusammenhängt.
Vielleicht ist das Latex während des zu langsamen Trocknens verkeimt. Latex fressende Bakterien und Pilze leben überall in der Natur (kompostieren dort tote Pflanzen) und können z.B. durch Obst & Gemüse an den Zähnen haften (und mit Spucke in die Maske gelangen). Dadurch begonnene Latexfäule lässt sich auch nicht durch Trocknen stoppen, da die Keime beim Verdauen des Latex ihr eigenes Wasser erzeugen. Fönhitze und Isopropanol können im Notall Keime töten. (Nicht unnötig desinfizieren, da es dem Material schadet.)
Die Maske kann sich auch später durch Benutzung zersetzt haben. Alle Öle und Fette (auch deren Dämpfe/Geruch) außer Silikon lösen Latex zu einer backigen Masse auf und sind absolut zu vermeiden. Sachen wie fettige Handcremes, Lebensmittel und Körperflüssigkeiten (insb. Sperma, Urin, Blut, Kot) sind viel gefährlicher als andere Sachen und bei Kontakt sofort mit Spülmittel und viel Wasser abzuwaschen. Auch Schweiß und Tränen enthalten Fett, darum nie mit Rückständen wegpacken. Jede Minute zählt! Bei Masken ist natürlich vorhandenes Haarfett besonders problematisch. Darum würde ich nie einen Anzug mit fest verbundenem Kopfteil kaufen, da sich das besonders schnell zersetzt.
Die Zersetzung ist ja nichts anderes wie Aufhebung der Vulkanisation.
Nicht direkt. Die Molekülketten können ja auch an anderen Stellen zerstört werden (z.B. durch Fäulniskeime oder Öl), nicht nur wo der Schwefel sie verbindet. Latex kann so z.B. auch durch UV-Licht klebig werden. Nur wenn etwas Schwefel entfernt (z.B. Korrosion durch Kupfer) wäre das echte Entvulkanisation.
Es heißt zwar, Chlorieren (Wasserbad mit Chlorbleiche) soll Latex glatt und chemisch robuster machen da es Doppelbindungen entfernt, doch es ist dann tot - etwa wie ein entrindeter mit Plastik lackierter Baum. Für die Bewusstseins-Leitfähigkeit ist das fatal. Auch die Fähigkeit sich selbst zu heilen verschwindet, sodass es nach starker Dehnung an Kraft verliert und statt zu kontrahieren viel mehr bleibende Hysteresis zeigt. Höchstens sehr kurze Oberflächenchlorierung kann gegen Klebigkeit nützen, doch sie darf auf keinen Fall weit in die Tiefe gehen.
Latex vulkanisiert schneller wenn es in vielen möglichst dünnen Schichten auf die Form aufgetragen wird, das sie einzeln wesentlich schneller trocknen. Doch Tauchverfahren so großer Formen wie eines lebensgroßen Körpers ist für Hobby und Kleinserie unpraktikabel. Leute im Dollforum hatten darum eine Sprühpistole benutzt. Da die normale Düse ständig verstopft, macht es Sinn eine bionische Düse nach Vorbild der Spinnwarze zu bauen, die am Ende statt einem geschlossenen Rohr aus 3 flexiblen Fingern besteht, welche aneinander drückend in der Mitte den Kanal bilden. Bei Verstopfung braucht man die Enden nur gegeneinander bewegen bzw. auseinander biegen um den Klumpen zu entfernen. Als Material bietet sich festes Silikon (mit 3 Stahlfedern drin?) an. Evt. reicht auch Heißkleber.
Um Latexverschwendung zu vermeiden, könnte man sogar eine elektrostatische Lackierkabine bauen, indem man die Form mit elektrisch leitfähigem Graphitlack und einem Decklack beschichtet, und zwischen Sprühpistole und Form Hochspannung anlegt (hochohmig genug dass keine Gefahr besteht).
https://de.wikipedia.org/wiki/Lackierung…Spritzverfahren
Anders als dort beschrieben, ist nicht zwingend ein Roboterarm nötig (obwohl zur Präzision gewiss hilfreich). Wegen Brandgefahr bei elektrischen Überschlägen (z.B. Düse kommt Form zu nah) braucht man ein CO2-Feuerlöscher.
Latex vulkanisiert schneller und stabiler, wenn es abwechselnd erwärmt und wieder abgekühlt wird (ähnlich der PCR bei Gentechnik), da sich die Molekülketten dann leichter vernetzen. Hobbymäßig lässt sich das gut per Haartrockner erreichen. Fön und Sprühpistole könnten ggf. auf einer Schiene montiert längs entlang der Form bewegt werden (Kettenantrieb oder Zahnriemen?), die (z.B. per Getriebemotor) um ihre Achse rotiert. Durch den mehrmals langsam bewegten Fön entsteht der Temperaturwechsel automatisch. Das ganze Ding ließe sich auch per Computer steuern (Arduino o.ä.). Auch eine Hohlform wäre möglich (verbraucht weniger Latex, vereinfacht Entformung), wenn Sprühdüse (evt. Rundumdüse wie beim Sprinkler) und Warmluftschlauch an einem beweglichen Arm hineingeführt werden. Die Vorrichtung ist vermutlich zu groß für eine Wohnung, aber passt z.B. in eine Garage und ist für präzise gefertigte Einzelstücke und Kleinserien wesentlich praktikabler als ein Tauchbottich mit hunderten Litern verderblichen Kautschuks.
Während einer Vulkanisation ist es Zeit für Rituale, um Wünsche und Gebete zu sprechen, deren Gedanken sich so in die Struktur des mystischen Materials verewigen. Das mag manchen hier schräg erscheinen, doch in Kunsthandwerken wie dem Guss von Glocken oder Orgelpfeifen ist das alles ganz normal.